Nabel-/epigastrische Hernie

Häufigkeit:

Nabelhernien stellen Fasziendefekte im Bereich des Nabels dar, die bei sehr vielen Menschen auftreten. Manchmal kommt es zu einer echten Vorwölbung des Nabelgrundes im Sinne einer Hernie, die durchaus Beschwerden machen oder auch rasch wachsen kann. Eine symptomlose Faszienlücke bedarf keiner Behandlung. Insgesamt betreffen Nabelhernien 3% der Bevölkerung und treten bevorzugt bei Frauen zwischen 50 und 70 Jahren auf. Epigastrische Hernien sind Lücken der Mittellinie zwischen Nabel und Brustbein, die bei 5% der Bevölkerung gefunden werden. 70% der Betroffenen sind Männer.

Ursache:

75% der Nabelbrüche treten bei Früh- und Mangelgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g auf. Die dunkelhäutige Bevölkerung ist neunmal häufiger betroffen. Als Ursache wird das Fehlen einer für die Stabilität der Bauchwand notwendigen Faszienstruktur angenommen, was gerade bei der dunkelhäutigen Bevölkerung der Fall sein soll. Eine endgültige Klärung der Ursachen ist bis heute nicht erfolgt.

Diagnostik:

Nabel- und epigastrische Hernien werden durch die klinische Untersuchung diagnostiziert. In ausgewählten Fällen ist eine Sonographie sinnvoll. Bei sehr großen Rezidivbrüchen, die also schon einmal operativ angegangen wurden, kann auch eine Computertomographie hilfreich sein.

Behandlung:

Innerhalb des ersten Lebensjahres ist eine operative Sanierung nicht erforderlich, da sich diese Hernien häufig zurückbilden. Im Erwachsenenalter wird in Deutschland häufig der Defekt nur mit Naht verschlossen. Es gibt aber inzwischen 2 randomisierte Studien, die belegen, dass die Nabelhernie bei Netz-basierten Reparationstechniken entscheidend weniger häufig rezidiviert. Daher muss für den Erwachsenen gefordert werden, die Nabelhernie mit Netz zu stabilisieren. Während konventionelle Verfahren mit einer Infektionsrate bis zu 20% belastet sind, stellt sich das laparoskopische Vorgehen als komplikationsärmer dar. Infektionen treten in weniger als 1% der Fälle auf.

Netzmaterial:

Es gelten die gleichen Voraussetzungen und Anforderungen an das Material wie schon bei der Narbenhernie beschrieben.

Eigenes Vorgehen:

Symptomatische Nabel- oder epigastrische Hernien werden routinemäßig laparoskopisch operiert und damit auch mit einem Kunststoffnetz stabilisiert. Damit sind die Ergebnisse zur Rezidiv- und Infektionsrate exzellent. Seit der Einführung der Netze, die auf PVDF beruhen, sind keine Rezidive mehr aufgetreten. Gleiches gilt für Infektionen, die wir nie wieder beobachtet haben. Auf Grund der hervorragenden Ergebnisse der laparoskopischen Technik besteht keinerlei Veranlassung, von diesem Vorgehen abzuweichen.